Im äussersten Südwesten Senegals gelegen bieten die Landschaften der Basse-Casamance die schönsten Postkartenmotive, die es gibt. Kokospalmen, riesige Affenbrotbäume, feine Sandstrände, über die bunte Vögel fliegen – hier erinnert alles an den Garten Eden. Doch die Rückseite dieser Postkarte zeigt eine ganz andere Realität. Menschliche Aktivitäten zerstören immer mehr Mangroven, welche die Besonderheit haben, im Salzwasser zu wachsen. Somit geraten die durch Mangrovenwälder bewachsenen Gebiete immer mehr unter Druck. Ebenso gravierend ist der Anstieg des Meeresspiegels, der die Küste allmählich erodiert und somit eine Bedrohung für Reisfelder und Häuser darstellt.
Seit einigen Jahren unterstützt die senegalesische Organisation «Justice et Développement» die Dorfbewohner:innen der 21 Inseln in dieser Region. Begeistert von diesem lokalen Engagement, schloss sich das CEAS mit «Justice et Développement» zusammen – so konnten die beiden Organisationen ihr Know-how und ihre Ressourcen vereinen und Synergien schaffen. Daraus ging das Projekt REEZO hervor – ein Akronym für «Résilience économique et environnementale des zones côtières de basse Casamance» (Wirtschaftliche und ökologische Resilienz der Küstengebiete der Basse-Casamance). Eine Abkürzung, gewiss, aber vor allem ein Leitmotiv: die Vernetzung und Unterstützung lokaler Initiativen zum Schutz der Umwelt und zur Schaffung grüner Arbeitsplätze. Dieses Netzwerk wurde kürzlich im Rahmen einer Generalversammlung, an der Vertreter:innen aller Inseln teilnahmen, formalisiert: ein erster bedeutender Meilenstein des Projekts wurde somit erreicht. «Dadurch gibt es nun einen legitimen Ansprechpartner für die 21 Inseln», kommentiert Boubacar Demba, Projektverantwortlicher beim CEAS.
Das Netzwerk ist ausserdem Mitglied des Komitees zur Erhaltung der lokalen Ökosysteme (Comité de Préservation des Ecosystèmes Locaux – COPEL), dem unter anderem staatliche Stellen wie die Behörde für Gewässer und Wälder und weitere Akteure der Zivilgesellschaft angehören. COPEL trifft auch die Wahl der vorrangigen Massnahmen und entscheidet beispielsweise welche Gebiete berücksichtigt und welche Arten wieder angepflanzt werden sollen. «Wir achten besonders auf die Kommunikation mit den Inselbewohner:innen. Wenn man hier etwas tut, was die Gemeinschaften nicht verstehen, dann ziehen sie sich sehr schnell zurück», fügt Boubacar Demba an.
Der Kommunikation wurde deshalb am Tag der Lancierung des Projekts besonders viel Beachtung geschenkt. So wurden von verschiedenen Persönlichkeiten Reden gehalten – darunter Dorota Panczyk, Leiterin der Delegation der Europäischen Union im Senegal, dem Hauptpartner des Projekts. Neben den Reden wurden von den Jugendlichen der Inseln Theaterszenen zu Umweltthemen aufgeführt: Pflanzenschutz, Abfallmanagement, effiziente Energienutzung – all diese Themen wurden mit Humor und Talent behandelt. Auch die Musik kam nicht zu kurz – mit Gesängen und Tänzen, welche die Frauen aus den Dörfern komponiert und choreografiert hatten.
«Ich glaube, die Bevölkerung war besonders motiviert, weil der Projektstart erst erfolgte, nachdem die ersten Aktivitäten bereits stattgefunden hatten», sagt Ndeye Fatou Faye, CEAS-Koordinatorin im Senegal. «Während des Sommers waren bereits 25 Hektaren Mangroven aufgeforstet worden. Ausserdem hatte man Anlagen zur Trocknung und Räucherung von Fisch installiert: das zeigt den Menschen, dass das Projekt Konkretes bewirkt! »